Lebensgeschichte Niklaus Hengartner
Die Familie Hengartner aus Waldkirch hatte bereits 11 Kinder, als Niklaus 1951 als jüngstes Familienmitglied das Licht der Welt erblickte.
Mit Freude und grossem Stolz teilt er uns die Leidenschaft seiner Hobbys mit. In jungen Jahren wurde er zum Fähnrich der Jugendmusik ernannt und übernahm später auch dieses Amt in der Stadtmusik Gossau. Fähnrich zu sein ist eines der wohl schönsten Ehrenämter im Verein. Als Bannerträger repräsentiert er seinen Verein und geht musikalischen Auftritten seines Korps voraus, erzählt Hengartner.
Ausserdem kennt ein Fähnrich die Grundregeln seines Verhaltens und weiss, wie er seine Auftritte in Konzertsälen, bei Platzkonzerten, auf Parademusikstrecken, in Kirchen, auf Friedhöfen oder an Festveranstaltungen vorzubereiten hat. Im März 2001 wurde er von der Stadtmusik zum Ehrenmitglied für treue und ausserordentliche Dienste als Pedell und Fähnrich ernannt.
Zu gegebener Zeit kam das Interesse am Fahnenschwingen. Um dies zu erlernen, trat Herr Hengartner der Thurgauer Fahnenschwinger-Vereinigung bei. Eine Fahne hochzuwerfen, das geht ja noch schnell mal. In welche Richtung sie fliegt, wo sie landet und wie sie wieder aufgefangen wird, das ist dann eine andere Sache, erklärt er mit leuchtenden Augen.
Kraft allein nützt beim Fahnenschwingen nichts. Gefragt sind vor allem koordinative Fähigkeiten und Geschicklichkeit. Dazu kommt eine gewisse Grundkondition. Denn eine Darbietung bei einem Wettbewerb dauert drei Minuten. In dieser Zeit wird die Fahne sowohl geschwungen als auch geworfen. Das Fahnentuch, das aus Seide oder Kunstseide gewoben ist, muss 1,2 Meter im Quadrat aufweisen und während des gesamten Vortrags immer schön offen präsentiert werden. Die Fahne soll regelmässig geschwungen werden und darf den Boden nicht berühren. Dabei gilt es, verschiedene Gruppen von Schwüngen und Würfen miteinander zu kombinieren. Alle Teile müssen zwingend rechts- und linkshändig ausgeführt werden.
Nicht zuletzt werden Konzentration und Mut benötigt, vor allem dann, wenn man wettkampfmässig fit sein möchte. Bis man sich an den ersten Wettbewerb heranwagt, braucht es aber seine Zeit. In seiner aktiven Fahnenschwinger-Karriere nahm er an vielen Jodler- und Schwingfesten teil – entweder mit Einzelvorträgen oder im Duett. Von jedem Fest steckt ein Pin an seinem Trachtenhut. Mit dem Verein erlebte er auch viele gesellige Ausflüge und Wanderungen.
Wenn es einen passenden Anlass im Betagtenzentrum Schwalbe gibt, zögert Herr Hengartner nicht lange und zeigt sein Können mit Begeisterung. Seine gute Singstimme erlernte er im Verein des ehemaligen Jodlerclubs Säntisgruess in Gossau.