«Durch meinen Beruf lernte ich meine grosse Liebe kennen.»

Lebensgeschichte Walter Kugler

Walter Kugler

Ich heisse Walter Kugler und wurde am 25.12.1946 geboren. Mit meinen vier Brüdern und meiner Schwester wuchs ich in Neukirch-Egnach auf. Dort führten meine Eltern damals ein Elektrogeschäft.

Nach sieben Jahren in der Primarschule, besuchte ich noch zwei Jahre die Sekundarschule. Im Frühling 1962 nahm ich die dreijährige Lehre als Metzger bei der Familie Hofer in Angriff.

Im Jahre 1967 trat ich für siebzehn Wochen in die Rekrutenschule ein. Anschliessend wurde ich als Küchenchef vorgeschlagen und verdiente noch weitere siebzehn Wochen ab, bis ich zum Korporal ernannt wurde.

In den folgenden Jahren erweiterte ich meine Fähigkeiten als Metzger in verschiedenen Betrieben. Durch meinen Beruf lernte ich meine grosse Liebe kennen, welche ich 1969 heiratete. Nach der Heirat zogen wir nach Gossau. Während 30 Jahren war ich als Metzger im Regionallager vom Detail- und Grosshändler Coop tätig, welcher später zu BELL umbenannt wurde. In dieser Zeit durften wir uns auch über Familienzuwachs freuen. Wir wurden stolze Eltern von Zwillingen.

Um das Leben noch in vollen Zügen zu geniessen, liess ich mich 2007, im Alter von 61 Jahren, vorzeitig pensionieren. Ich lernte Englisch und reiste mit meiner Frau im Wohnmobil der australischen Küste entlang. Wir bereisten während sieben Wochen die ganze Ostküste und legten dabei rund 7’000 Kilometer zurück. Das nächste Ziel war Norwegen, wo wir mit dem Postschiff der Hurtigruten die wunderschöne Landschaft genossen. Neben dem Reisen gehörten auch das Wandern, der Männerchor, mein Garten und natürlich meine Grosskinder zu meinen liebsten Hobbies.

2012 machten sich die ersten Anzeichen einer Krankheit bemerkbar. Bei einem grossen Untersuch im Kantonsspital wurde schliesslich eine Zwerchfelllähmung festgestellt. Fortan musste mich deshalb ein Atmungsgerät bei der Atmung unterstützen.

Mein Gesundheitszustand verschlechterte sich weiter, weshalb ich vermehrt stürzte. Mein Hausarzt verwies mich daraufhin in die Neurologie-Abteilung des Kantonspitals. Dort wurde ALS, eine Erkrankung des Nervensystems, diagnostiziert.

Nach einem Monat in der Reha in Zihlschlacht kehrte ich nach Hause zurück, wo ich Unterstützung von der Spitex erhielt.

Am 22. Oktober 2021 zog ich für drei Wochen zur Entlastung ins Betagtenzentrums Schwalbe. Weil es mir hier sehr gut gefiel und meine Frau auf diese Weise entlastet wurde, entschied ich mich für einen Festeintritt.

Mir geht es den Umständen entsprechend gut. Ich betrachte jeden Tag als ein weiteres Geschenk.